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Die Wechselwirkung zwischen Sprache und Erziehung

Sprache bewirkt unglaublich viel, wenn wir Kinder auf ihrem Weg begleiten.

Du kennst bestimmt Sprichwörter wie "Wie du in den Wald hineinrufst, kommt es zurück“ Und dieser Satz hat so viel Wahrheit.

Ich möchte dich in diesem Beitrag ermutigen, dir mal bewusst zuzuhören. Bewusst zu beobachten, wie du sprichst. Und da gibt es unendlich viele Ebenen, auf welche wir mit unserer Kommunikation Einfluss nehmen können. Uns ist häufig gar nicht bewusst wie viel unsere Kinder übernehmen. Natürlich sollst du deine Sprache nicht von Grund auf ändern- dann wärst du ja nicht mehr du selbst! Und es wäre nicht authentisch! Ich hab mir heute drei Bereiche vorgenommen, die ich dir vorstellen möchte.

1. MÜSSEN und WOLLEN

Durch das Wort "müssen" vermitteln wir unserem Gegenüber, dass es keine Alternative gibt. „Ich muss arbeiten“ So ein Satz suggeriert, dass du im System gefangen bist und nicht aus kannst. Wenn du das Wort „müssen“ jedoch durch „wollen“ ersetzt, hast du entschieden, dass du immer noch die Wahlfreiheit hast. Deine Sprache suggeriert dir, dass du handlungsfähig bist.

Vielleicht sagst du jetzt „Ich will ja gar nicht arbeiten, ich muss tatsächlich! Wie sollte ich sonst meine Miete zahlen..“ Meine Antwort darauf ist ganz klar „Du willst“ Du könntest dich dafür entscheiden dich arbeitslos zu melden und keine Urlaube mehr zu buchen, jedoch willst du das vermutlich nicht. Du siehst, es gibt immer Alternativen!

Solche unbewussten Kommunikationsformen geben wir zwangsläufig an die Kids weiter. Es ist unsere Sicht der Dinge, die wir ganz nebenbei vermitteln.


2. Komm jetzt sofort nach Hause! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich bewährt, wenn man versucht dem Kind oder Jugendlichen zu erklären, warum man etwas haben möchte. Ich bin absolut kein Mensch, der zu viel Freiraum in der Erziehung befürwortet. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass Klarheit, Regeln und Grenzen super wichtig sind. Und genau in diesem Rahmen sollen sich Kinder entfalten dürfen. Doch viel zu oft habe ich beobachtet, dass Eltern in ihrer Sprache sehr fordernd sind und vergessen die Hintergründe zu erklären.

Ich finde trotzdem, dass man klar die Regeln kommunizieren soll, jedoch mit dem Nachsatz warum es einem wichtig ist. Es gibt meist irgendwo doch den Wunsch auf Augenhöhe zu kommunizieren. Und das ist nur möglich, wenn wir keine Forderungen stellen, ohne zu erklären warum wir etwas wollen.

Es ist tatsächlich super hilfreich sich die Frage zu stellen: Wie würde ich mich jetzt fühlen, wenn so mit mir gesprochen wird?


3. Meine was du sagst

Klingt irgendwie fast zu einfach? Doch immer wieder beobachte ich (und ich bin selbst auch schon das ein oder andere Mal in diese Falle getappt), dass man etwas ausspricht und nicht 100 Prozent dahinter steht. Ganz typisch sind so Situationen die aus dem eigenen Ärger entstehen und "Androhungen", die man sowieso nicht einhalten will und kann. Auch wenn es eine Sekunde länger dauert, nimm dich kurz zurück und überlege ob du das wirklich sagen möchtest. Und wenn die Entscheidung auf „Ja“ fällt, ist es fein und wenn es ein „Nein“ ist dann ist es auch gut. Sollte es doch mal passieren, dass du zu schnell antwortest, kannst du es ja im Nachhinein erklären. Jedes Kind versteht das, wenn du ehrlich und aufrichtig kommunizierst, dass du überrumpelt wurdest.



In diesem Sinne wünsche ich dir super viel Spaß dich selbst zu beobachten 😊


Und hey….Wir sind alle nicht perfekt und es macht überhaupt nichts, wenn unsere Kommunikation mal einen miesen Tag hat.



Alles Liebe,

Jacqueline


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